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Depression – eine Krankheit

Der Arzt und Kabarettist Dr.med. Eckart von Hirschhausen schreibt in seinem neuen Buch „Glück kommt selten allein...“ - ich zitiere: „Was ist das Gegenteil von Glück? Unglück? Könnte man denken. Glück geht vorbei. Unglück auch. Das Gegenstück zu Glücksgefühlen ist, wenn man gar nichts mehr fühlt. Depression ist die Krankheit der „losigkeit“. Alles ist sinnlos, hoffnungslos, emotionslos. Wer unter Depressionen leidet, ist schlaflos, antriebslos und wäre am liebsten sich selbst ganz los. Die Depression ist die häufigste seelische Störung überhaupt.“ (Zitatende)

Und um bei der „losigkeit“ zu bleiben, man ist freudlos, verlernt das Lachen, wird hilflos. Und diese Hilflosigkeit bedrückt beide Seiten, sowohl den Kranken als auch sein Umfeld. Gute Ratschläge wie „Reiß dich zusammen“ oder „Das geht wieder vorbei“ sind nicht hilfreich, sondern bewirken oft das Gegenteil. Der Kranke fühlt sich noch wertloser und manchmal sogar schuldig, obwohl er nichts für seine Krankheit kann. Ein Grippe-Kranker käme nie auf die Idee, sich schuldig zu fühlen…

Depression ist eine Krankheit - kein Versagen !

Und obwohl die Depression als Krankheit längst anerkannt ist, ist es auch heute noch ein Tabu-Thema. Über Krebs und dessen Behandlung mit Medikamenten und Chemotherapie kann man reden, auch über die eigenen Ängste. Aber über Depressionen? Und wenn sich jemand zu dieser Krankheit bekennt, wird er oft gemieden und allein gelassen. Dabei ist die Depression nicht ansteckend, sondern eine Krankheit, die heilbar ist!

Die Ursachen für diese Krankheit sind so vielfältig wie die Menschheit selbst. Manchmal ist sie genetisch bedingt, oft spielen mehrere Faktoren zusammen. Allerdings werden die ersten Anzeichen oft falsch gedeutet und nicht selten verharmlost. Für Schlafstörungen sucht man Gründe in seinem Alltag, bei hohem Blutdruck nimmt man Tabletten, bei Magen- oder Darmstörungen sucht man den Hausarzt auf. Übernervosität und Angstzustände versucht man zu erklären durch Überlastung, möglichen Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheiten oder Todesfälle im Familienund Freundeskreis und anderen Verlustängsten. Auf diese Weise gerät man vom Hausarzt zum Kardiologen, zum Internisten, zum Neurologen, erhält überall jede Menge Medikamente aber keine Hilfe. Bis irgendjemand oder man selbst drauf kommt, dass diese Krankheitssymptome nicht organischen, sondern seelischen Ursprungs sind. Damit ist der Weg frei für konkrete Hilfe in einer Psychosomatischen Klinik unterstützt durch entsprechende Medikamente, die allerdings etwa vier Wochen brauchen, um zu wirken.

Erst jetzt kann der Kampf beginnen !

Und ein Kampf ist es und bleibt es. Ein ständiger Kampf, der viel Kraft kostet. Aber es lohnt sich zu kämpfen, sensibel zu bleiben für den eigenen Körper, für die eigene Befindlichkeit und bei den ersten Anzeichen einer „losigkeit“ gegenzusteuern und sich zu fragen:

Was kann ich mir Gutes tun? Worüber kann ich mich heute freuen?

Manche Menschen sprechen nach einer Depression von einer Chance für ihr Leben. Sie setzen andere Prioritäten, leben bewusster, fragen danach, was wesentlich ist, werden nachsichtiger im Umgang mit sich selbst und mit anderen, betrachten die Depression wie einen „Schuss vor den Bug“, der sie zur Besinnung gebracht hat und ihnen ermöglicht hat, den Kurs ihrer Lebensreise zu ändern. Das kann durchaus etwas sehr Positives sein.

Vera Schopp



 
             

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