Der See Genezareth ist eines der bekanntesten
Gewässer der Welt. Wegen des warmen Klimas
und des umliegenden fruchtbaren Landes hat der
See die Menschen seit Urzeiten angezogen.
Für Christen ist der See ein untrennbarer Teil ihrer
Überlieferungen. An den Ufern des Sees predigte
Jesus und hier wanderte er übers Wasser. Viele
heilige Stätten und Kirchen befinden sich um den
See herum, auch Kapernaum, dem Heimatort von
fünf der zwölf Apostel. Am Ort, an dem die Kirche
der Seligpreisungen steht, soll Jesus die Bergpredigt
gehalten haben. Von Tabga nimmt man an,
dass hier Jesus die 5000 Menschen mit fünf Brotlaiben und zwei Fischen speiste. Die ’Kirche der wundersamen
Vermehrung’ kennzeichnet heute diesen Ort. Die nahe liegende Stadt Magdala war der Heimatort Maria
Magdalenas.
Das öffentliche Predigeramt Jesus in und um Galiläa
ist reichlich dokumentiert. Kapernaum wird sogar als
’seine eigene Stadt’ beschrieben. Unter den Fischern,
die er von ihren Booten in ein neues Leben rief, werden
Petrus uns sein Bruder Andreas sowie Jakobus
und Johannes genannt. Er beruhigte einen der
heftigen Stürme, die auch heute noch den See in wenigen
Minuten stören können. Die Kirche der Seligpreisungen
steht auf einem Hügel einhundert Meter über
dem See. Diese Kirche, erbaut aus schwarzem Basalt
sowie Nazareth-Kalkstein, möchte die Besucher zu
einer Rückbesinnung auf die Bergpredigt Jesu
einladen. Von den offenen Umgängen hat man einen
unvergesslichen Ausblick auf den See. Namen und
Ruinen von längst untergegangenen Orten rund um den See Genezareth erinnern an die Heimat Jesu und sein
Wirken.
Wie in biblischen Zeiten werfen auch heute noch die Fischer bei Kapernaum und an anderen Stellen des Sees
ihre Netze aus. Und noch immer sind ihre Netze gut gefüllt. Bis zu 20 verschiedene Fischarten sind bekannt.
Darunter auch der beliebte St.-Petrusfisch. Für das heutige Israel ist der See Genezareth das
größte Trinkwasserreservoir. Da es nur im
Frühjahr regnet – von April bis November nie – ist
das kostbare Nass knapp. Und so geht es bei den
Friedensverhandlungen mit den Nachbarn auch um
die Kontrolle der Wasserquellen.
Annette Winter
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